In US-Pflegeheimen wurde ein Programm zur Verbesserung der Mundpflege umgesetzt – die Zahl der Lungenentzündungen sank in der Folge um ein Drittel.
Die heimische Mundhygiene hat vor allem ein Ziel: schädliche Keime aus dem Mundraum fernzuhalten. Denn diese verursachen nicht nur dort Entzündungen, etwa Parodontitis oder auch Periimplantitis bei Implantatträgern; sie gelangen überdies über die Mundschleimhäute und offene Stellen in den Organismus.
„Der Zusammenhang zwischen Parodontitis und mehreren Allgemeinerkrankungen – von Demenz über Diabetes bis hin zu Krebs – wurde vielfach in Studien belegt“, erläutert der Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner, der in Berlin-Wilmersdorf praktiziert. „Daher kann man mit Fug und Recht sagen: Wer Zähne und Zahnfleisch gut pflegt, hat eine höhere statistische Lebenserwartung.“
Von großer Bedeutung ist eine gründliche Mundhygiene mithin bei gesundheitlich prinzipiell gefährdeteren Personen wie Senioren. Einen Beleg dafür liefert nun eine Studie des UNC Sheps Center der University of North Carolina, veröffentlicht im „Journal of the American Medical Association“.
„Mundpflege ohne Kampf“
Die Forscher haben die Effekte eines Mundpflegeprogramms namens „Mouth Care Without a Battle“ (zu Deutsch: „Mundpflege ohne Kampf“) ausgewertet. In dessen Zuge wurden Pflegekräfte in Seniorenheimen speziell für die Mundpflege der Bewohner geschult und mit entsprechenden Utensilien, aber auch Ansprache- und Überzeugungskonzepten ausgestattet. Nach einem Jahr wurde Bilanz gezogen.
Ein in seiner Deutlichkeit überraschendes Resultat: In Relation zu anderen Pflegeheimen kam es in den am Programm teilnehmenden zu einem Drittel weniger Lungenentzündungen. Konsequente Mundhygiene kann also als Präventionsmaßnahme gegen diese schwerwiegende Erkrankung betrachtet werden – wie auch, siehe oben, gegen zahlreiche weitere Leiden, die vor allem im Alter auftreten.
Aus ihren Erkenntnissen leiten die US-Wissenschaftler den Appell an Pflegeeinrichtungen wie auch an pflegende Angehörige ab, die Mundpflege bei den betreuten Personen mit größtmöglicher Sorgfalt zu betreiben. Darüber hinaus zeigt dieses Studienergebnis auch allen, die (noch) selbst ihre Zähne und ihr Zahnfleisch pflegen, wieder einmal, warum gründliche Mundhygiene so wichtig ist.