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Kann eine Eigengewebe-Transplantation die Wurzelkanalbehandlung ersetzen?

Kalifornische Forscher wollen Pulpa und Dentin mit eigenem Gewebe des Patienten zur völligen Regeneration anregen – und prüfen derzeit ein vielversprechendes Verfahren.

Die Wurzelkanalbehandlung, landläufig oft als „Wurzelbehandlung“ bezeichnet und noch immer gefürchtet, ist dank moderner minimalinvasiver Verfahren und effektiver Schmerzbetäubung heutzutage keine Tortur mehr für die Patienten. Im Gegenteil: Mit ihr endet in der Regel das Leiden, weshalb sie ihren schlechten Ruf zu Unrecht trägt.

Dennoch bürgt auch eine gute endodontologische Behandlung nicht für die langfristige Erhaltung des betroffenen Zahns. Das entzündete Gewebe in dessen Innerem wird standardmäßig bei einer Wurzelkanalbehandlung entfernt, anschließend wird der Hohlraum desinfiziert, am Ende mit einer Füllung verschlossen. Als Füllmaterial kommt in der Regel das kautschukähnliche Guttapercha zum Einsatz, abgedichtet wird mit Zement.

„Moderne Wurzelkanalbehandlungen haben eine sehr hohe Erfolgsrate und sorgen dafür, dass die Patienten ihre eigenen Zähne noch viele Jahre lang schmerzfrei nutzen können“, fasst der in Berlin-Wilmersdorf praktizierende Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner den Stand der Endodontologie zusammen. „Gleichwohl ist die statistische Lebensdauer des betroffenen Zahns natürlich geringer als bei einer intakten Pulpa.“ Mit Pulpa bezeichnen Zahnmediziner den sogenannten „Zahnnerv“.

Forschertraum realisiert?
Die Wiederherstellung von Eigengewebe, das die gleichen physiologischen Eigenschaften aufweist wie das verloren gegangene Original, ist in allen medizinischen Gebieten der Traum der Forscher. Das gilt auch für die Pulpa und das Dentin im Zahninneren. Wissenschaftler der School of Dentistry an der University of California in Los Angeles (UCLA) scheinen der Verwirklichung dieses Forschertraums nun einen entscheidenden Schritt näher gekommen zu sein.

Ihr Ansatz: Statt mit Guttapercha füllen sie die Hohlräume im Zahninneren ihrer Probanden mit einem speziellen Gemisch, das aus klein gehäckselter Eigenpulpa (idealerweise von einem extrahierten Zahn des Patienten stammend) und mit Stammzell-aktivierenden Verbindungen sowie Wachstumsfaktoren angereichertem Blut besteht. Wie erfolgreich und nachhaltig die Regeneration des Eigengewebes gelingt, wird erst im Laufe des Jahres 2021 geklärt werden können. Die Forscher zeigen sich jedoch zuversichtlich, dass es zu einer Wiederherstellung des natürlichen Zahninneren kommen kann. Damit stände die klassische Wurzelkanalbehandlung mittelfristig vor ihrer Ablösung.