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Langes Stillen beugt Kinderkaries vor

Kinder, die länger als zwei Jahre gestillt werden, nehmen weniger mit Zucker angereicherte Produkte zu sich – wovon die Zahngesundheit profitiert.

Hierzulande gilt als Faustregel, dass stillende Mütter nach rund sechs Monaten mit dem Abstillen beginnen und dementsprechend zufüttern sollten. So empfiehlt es auch die Weltgesundheitsorganisation. Für die Zahngesundheit könnte diese Spanne allerdings zu kurz bemessen sein, zumindest wenn die Beikost aus stark verarbeiteten Lebensmitteln besteht. Denen wird nämlich, ebenso wie Erwachsenenprodukten, gern Zucker beigemischt.

„Das Kariesrisiko sollte auch schon bei Kleinkindern erst genommen werden, denn die Gesundheit der Milchzähne hat Einfluss auf die der späteren, bleibenden Zähne“, erläutert der in Berlin-Wilmersdorf praktizierende Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner. „Deswegen sollten auch tägliche Zahnpflege und regelmäßige Vorsorgeuntersuchungen bereits nach Durchbruch der ersten Zähne aufgenommen werden.“ Dass darüber hinaus auch langes Stillen das Kariesrisiko senkt, belegt nun eine brasilianische Studie, deren Ergebnisse im Fachjournal „Community Dentistry and Oral Epidemiology“ veröffentlicht wurden.  

97 Prozent der Zweijährigen haben schon Zucker konsumiert
Die Forscher untersuchten rund 800 Kinder und interviewten deren Eltern bzw. Betreuer zur Ernährung. Wie sich zeigte, waren unter den 23 Prozent der kariesbetroffenen Kinder diejenigen, die weniger als zwölf Monate lang gestillt wurden, überrepräsentiert. Umgekehrt fanden sich unter ihnen signifikant weniger Kinder, die länger als 24 Monate gestillt wurden, als in der Gesamtheit der Probanden.

„Wir haben beobachtet, dass das Stillen für 24 Monate den Verzehr von ultra-verarbeiteten Lebensmitteln oder Lebensmitteln mit Zuckerzusatz reduziert, was als Schutzfaktor gegen Karies wirkt“, erklärt Forschungsleiterin Marly Augusto Cardoso. Lediglich knapp drei Prozent der Kinder haben vor ihrem zweiten Geburtstag überhaupt keinen Zucker konsumiert, vor dem ersten Geburtstag waren es mit 7,6 Prozent kaum mehr.

Die lange Stillzeit ist mithin nur indirekt ausschlaggebend für die Zahngesundheit. Entscheidend ist vielmehr, womit gegebenenfalls beigefüttert wird. Wie bei Erwachsenen auch sollte frischen Lebensmitteln statt verarbeiteten, gezuckerten der Vorzug gegeben werden. Das wirkt nicht nur Karies, sondern auch dem bei Kindern und Jugendlichen immer stärker grassierenden Übergewicht entgegen.