Eine griechische Studie hat untersucht, wie sich eine Parodontitis-Behandlung auf den Krankheitsverlauf bei COPD auswirkt. Das Ergebnis kann als Appell verstanden werden.
Das Rauchen (von Tabakerzeugnissen) steigert bekanntlich das Risiko für eine Vielzahl von Erkrankungen, insbesondere verschiedener Krebsarten und von Herz-Kreislauf-Leiden. Ebenfalls auf der unseligen Liste: Parodontitis und COPD, was für chronisch-obstruktive Lungenerkrankung steht und landläufig „Raucherlunge“ genannt wird. COPD-Patienten leiden oft unter Atemnot, da ihre Atemwege infolge einer chronischen Entzündung verengt sind. Ein Heilmittel gibt es bislang nicht, lediglich die Symptome können gelindert werden.
Zu diesem Zweck muss natürlich zuvörderst auf das Rauchen verzichtet werden. Regelmäßige Bewegung und spezielle Atemtechniken ebenso wie Medikamente können ebenfalls buchstäblich mehr Luft verschaffen. Doch es gibt noch eine Maßnahme, die COPD-Patienten in Erwägung ziehen sollten, um mehr Lebensqualität und sogar eine längere Lebensdauer zu erreichen: eine Parodontitisbehandlung.
Zu diesem Ergebnis kommt jedenfalls eine griechische Übersichtsstudie, für die aus weltweiten Datenbanken sieben Einzelstudien zu diesem Zusammenhang herausgefiltert und aggregiert wurden. Dass es mehrere Studien zu diesem speziellen Thema gibt, mag auf den ersten Blick überraschen. Parodontitis ist indes bekannt dafür, verschiedenste Erkrankungen in anderen Körperregionen zu beeinflussen. „Eine Parodontitis sollte nie auf die leichte Schulter genommen werden, denn neben den möglichen Folgeschäden an Zähnen und Zahnhalteapparat kann die dauerhafte Entzündung im Mundraum die systemische Gesundheit gefährden“, betont der in Berlin-Wilmersdorf praktizierende Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner.
Evidenz nicht über alle Zweifel erhaben
Umgekehrt kann eine Parodontitisbehandlung auch die Erkrankung eines anderen Organs mildern, wie die griechische Studie am Beispiel der COPD zeigt. Denn bei den untersuchten Patienten kam es infolge einer solchen Therapie nicht nur zu weniger Krankenhauseinweisungen und einer geringeren Mortalität. Auch die Lungenfunktion nahm langsamer ab und es kam seltener zu akuter Atemnot.
COPD-Patienten profitieren also nachhaltig, wenn sie ihre Parodontitis zahnärztlich behandeln lassen. Die Studienautoren schränken allerdings ein, dass die Evidenz der Ergebnisse maximal als „moderat“ gelten kann. Nichtsdestotrotz ist es immer empfehlenswert, die chronische Entzündung des Zahnhalteapparats konsequent zurückzudrängen – schon im Sinne der langfristigen Gesundheit.