Ein Ende der Schmerzen, versteht sich. Doch darüber hinaus soll auch der betroffene Zahn noch möglichst lange überleben. Wie lange das dank des Eingriffs gelingt, zeigt eine aktuelle Studie.
In aller Regel wünschen sich Patienten, deren Pulpa (fachsprachlich für das Zahninnere) akut entzündet ist, nichts sehnlicher als ein Ende der zumeist äußerst unangenehmen Schmerzen. Dieses Therapieziel hat zweifelsohne oberste Priorität bei einer Wurzelkanalbehandlung. „Die Entzündung muss restlos beseitigt werden, denn andernfalls kann sie sich ausbreiten, in den Kiefer hinein und weiter. Dann kann sogar das Leben der Betroffenen auf dem Spiel stehen“, erklärt der in Berlin-Wilmersdorf tätige Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner.
Und ein weiteres Ziel wird mit einer Wurzelkanalbehandlung verfolgt: die Lebensdauer des Zahns möglichst weit auszudehnen. Bisher lagen allerdings kaum Daten dazu vor, wie viel Lebenszeit tatsächlich durch die moderne Standardversorgung gewonnen wird. Diese Wissenslücke haben US-Forscher der Indiana University School of Dentistry und des benachbarten Regenstrief Institute nun geschlossen.
Das Plus hängt von mehreren Faktoren ab
Die Studie, in die Patientengeschichten von mehr als 46.000 mit einer Wurzelkanalbehandlung versorgten Teilnehmern einflossen, kommt im Kern zu dem Ergebnis, dass die Überlebensdauer eines behandelten Zahns im Median um elf Jahre zulegt. Hinter dieser Zahl verbergen sich indes große Unterschiede.
So gewinnen Zähne, die nach einer Wurzelkanalbehandlung mit Füllung und Krone versorgt werden, rund 20 Jahre Lebenszeit hinzu. Wird weder eine Füllung noch eine Krone implementiert, sinkt das Plus auf sechseinhalb Jahre. Neben der Versorgung spielen allerdings noch weitere Faktoren eine Rolle: Auch die Art und Dauer der Nachsorge und der Versichertenstatus haben wesentlichen Einfluss auf die Langlebigkeit eines per Wurzelkanalbehandlung geretteten Zahns.
Da der Versichertenstatus in Deutschland für gewöhnlich – im Vergleich mit den USA – als gut gelten kann, spricht einiges dafür, dass die Median-Zusatzlebensdauer hierzulande noch etwas höher liegt. So oder so: eine erfreuliche Nachricht für die Patienten.