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Zusammenhang zwischen Mundbakterien und psychischen Erkrankungen belegt

Das Risiko, an Ängsten und/oder Depressionen zu leiden, steigt statistisch mit dem Vorkommen bestimmter Bakterien im Mund-Mikrobiom, wie chinesische Forscher berichten.

Schon länger ist bekannt, dass das Mikrobiom – also die Zusammensetzung der Bakterien – des Darms auch die psychische Gesundheit beeinflussen kann. Eine Vielzahl von Ratgebern widmet sich daher dem Ansatz, mit einer Ernährungsumstellung psychotherapeutische Wirkung zu erzielen.

Eine vergleichbare Beziehung zwischen dem Mund-Mikrobiom und der mentalen Gesundheit wurde bisher nicht belegt. Der Gedanke liegt jedoch nahe, da bekanntermaßen Bakterien aus dem Mundraum in den Organismus gelangen können. „Insbesondere chronische Entzündungen wie eine Parodontitis weisen eine hohe Korrelation mit systemischen Erkrankungen auf, etwa mit Herz-Kreislauf-Leiden. Auch Organe wie Lunge, Nieren und das Gehirn können nach Studienlage Schaden nehmen, wenn im Mund über lange Zeit ein Bakterienherd besteht“, erklärt der in Berlin-Wilmersdorf praktizierende Zahnarzt Dr. Olaf H. Körner.

Forscher des Health Science Center an der chinesischen Xi’an Jiaotong University haben diese Wissenslücke nun mit einer sogenannten Assoziationsstudie geschlossen. Ausgewertet wurden dafür Daten zu mehreren Hunderttausend Probanden aus der UK Biobank.

Drei Bakterienarten treten gehäuft auf
Die Probanden hatten unter anderem Speichelproben abgegeben, denen nun das Mikrobiom entnommen werden konnte. Zudem lagen mit standardisierten Fragebögen erhobene Daten zu Ängsten und Depressionen vor (GAD-7 und PHQ-9). Bei der Analyse stellten die Wissenschaftler fest, dass beide Erkrankungsarten auffällig häufig zusammen mit drei Bakterienarten auftreten: Centipeda periodontii, Granulicatella und Eggerthi. Das Fazit der im Fachjournal „Frontiers in Psychiatry“ erschienenen Studie lautet demzufolge, dass das orale Mikrobiom mit hoher Wahrscheinlichkeit die genannten psychischen Erkrankungen fördern kann.

Welche Mechanismen genau dahinterstehen, wird Gegenstand weiterer Forschungen sein – ebenso die daraus resultierenden praktischen Empfehlungen für eine psychische Prophylaxe bzw. Linderung durch gezielte Veränderung des Mund-Mikrobioms. Klar ist jedoch mehr denn je: Schädliche Bakterien im Mund sollten ernst genommen und im Sinne der Gesamtgesundheit systematisch bekämpft werden.